Zorn

Zorn

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Zorn [ts̮ɔrn], der; -[e]s:
heftiger, leidenschaftlicher Unwille über etwas als Unrecht Empfundenes, dem eigenen Willen Zuwiderlaufendes:
ein lodernder, flammender, heiliger Zorn; sie hatte einen furchtbaren Zorn auf ihn; er gerät leicht in Zorn.
Syn.: Ärger, Rage (ugs.), Wut.
Zus.: Jähzorn.

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Zọrn 〈m.; -(e)s; unz.〉 heftiger, leidenschaftl. Unwille, aufwallender Ärger ● jmds. \Zorn fürchten; der \Zorn packte ihn; sein \Zorn war verraucht ● mich packte ein heiliger \Zorn 〈scherzh.〉 ● einen \Zorn auf jmdn. haben; jmdn. in \Zorn bringen; in \Zorn geraten; sich in \Zorn reden; er war rot vor \Zorn [<ahd. zorn, eigtl. „Gemütsverfassung, in der man etwas herunterreißt“; zu idg. *der-, dr- „schinden, Rinde abreißen“; verwandt mit zerren, trennen]

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Zọrn , der; -[e]s [mhd., ahd. zorn, H. u.]:
heftiger, leidenschaftlicher Unwille über etw., was jmd. als Unrecht empfindet od. was seinen Wünschen zuwiderläuft:
ein heller, lodernder, flammender, heiliger, ohnmächtiger Z.;
jmdn. packt der Z.;
jmds. Z. erregen;
ihn traf gerechter Z., der Z. der Götter, des Himmels;
ihr Z. hat sich gelegt, ist abgeklungen, ist verebbt;
in ihr stieg Z. auf;
sein Z. richtete sich gegen die Bonzen;
[einen] mächtigen Z. auf jmdn. haben;
seinen Z. an jmdm. auslassen;
von Z. [auf, gegen jmdn.] erfüllt sein;
in Z. geraten;
vor Z. außer sich sein, kochen.

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I
Zorn,
 
Psychologie: elementarer Affekt mit unterschiedlich starker aggressiver Tendenz, zum Teil mit vegetativen Begleiterscheinungen (Erblassen, Erröten u. a.) verknüpft; im Normalfall Reaktion auf Beeinträchtigungen durch die Umwelt, v. a. durch fremde Verhaltensweisen, die eine persönlich empfundene oder objektive Sollens- oder Rechtsnorm verletzen. Durch den Gehalt an rationalen und im weitesten Sinn ethischen Komponenten unterscheidet sich der Zorn von der Wut; er ist eine spezifisch menschliche Reaktion.
 
II
Zọrn
 
die, Fluss in Nordostfrankreich, 80 km lang, entwässert einen Teil der nördlichen Sandsteinvogesen und (zusammen mit Nebenfluss Moder) der unerlässlichen Ebene, mündet bei Drusenheim in den Rheinen
 
III
Zọrn,
 
1) [soːrn], Anders Leonard, schwedischer Maler, Radierer und Bildhauer, * Mora (Verwaltungsbezirk Kopparberg) 18. 2. 1860, ✝ ebenda 22. 8. 1920; studierte an der Stockholmer Akademie; 1882-85 in London, 1888-96 in Paris; dort lernte er M. Liebermann kennen, der ihn stark beeinflusste. Auf wiederholten Reisen auf den Balkan, nach Nordafrika, Spanien und in die USA entstanden Schilderungen von Land und Leuten. 1889 bis zur Jahrhundertwende entstanden seine besten impressionistischen Bilder, Akte in der Natur, bäuerliche Szenen aus seiner Heimatprovinz Dalarna (»Mittsommernachtstanz«, 1897; Stockholm, Nationalmuseum) und Bildnisse. Zorn schuf ferner etwa 280 Radierungen, die in der Grafik des internationalen Impressionismus ihren Rang haben, sowie realistische Bronzeskulpturen (Denkmal Gustavs I. Eriksson Wasa in Mora, 1903). Seine Sammlung von alter und zeitgenössischer Kunst, Silberarbeiten und Textilien und eigenen Werken hinterließ er dem schwedischen Staat (seit 1939 im Zorn-Museum in Mora).
 
 
 
A. Z. 1860-1920, hg. v. J. C. Jensen, Ausst.-Kat. (1989).
 
 2) Fritz, eigentlich F. Ạngst, schweizerischer Schriftsteller, * Meilen 10. 4. 1944, ✝ 2. 11. 1976; wurde durch seine postum erschienenen Aufzeichnungen »Mars« (1977) bekannt. Hierin instrumentierte er die eigene Krebserkrankung zur schonungslosen Abrechnung mit der - insbesondere schweizerischen - bürgerlichen Umwelt. Krankheit erscheint dabei als Symptom eines den gesamten gesellschaftlichen Organismus befallenden Degenerationsprozesses.
 
 3) ['zɔːn], John, amerikanischer Jazzmusiker (Saxophon, Klarinette, Keyboards) und Komponist, * New York 2. 9. 1953; wurde zunächst bekannt mit Arrangements u. a. von Filmmusik sowie Musik von O. Coleman; entwickelte - sich im Grenzbereich zwischen Neuer Musik, Minimalart, Jazz, Rock, Cartoon-Filmmusiken, asiatische und E-Musik bewegend - ab Mitte der 70er-Jahre eine Reihe von Regelsystemen für kollektive Improvisationsabfolgen, bei denen die Musik einer blitzschnellen Abfolge ständig wechselnder klanglicher, rhythmischer und instrumentaler oder geräuschhafter Strukturen unterliegt. Zorn gehört zu den führenden New Yorker Avantgardemusikern.

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Zọrn, der; -[e]s [mhd., ahd. zorn, H. u.]: heftiger, leidenschaftlicher Unwille über etw., was man als Unrecht empfindet od. was den eigenen Wünschen zuwiderläuft: ein heller, lodernder, flammender, heiliger, ohnmächtiger Z.; jmdn. packt der Z.; ihn traf gerechter Z., der Z. der Götter, des Himmels; Z. kam in ihm hoch, wallender, giftiger Z. (Kühn, Zeit 57); In Johannes stieg Z. auf (Danella, Hotel 133); ihr Z. hat sich gelegt, ist abgeklungen, ist verebbt; jmds. Z. erregen; sein Z. richtete sich gegen die Bonzen; [einen] mächtigen Z. auf jmdn. haben; seinen Z. an jmdm. auslassen; in Z. geraten; Ich hatte mich während dieses Selbstgespräches immer mehr in einen heftigen Z. hineingeredet (Fallada, Trinker 37); Er war Hals über Kopf abgereist, fast als sei es im Z. auf sie (Domin, Paradies 75); von Z. [auf, gegen jmdn.] erfüllt sein; sie kochte, weinte vor Z.; dann schleuderte sie plötzlich ihren Mantel irgendwohin ins Zimmer, stampfend, außer sich vor Z. (Frisch, Homo 85).

Universal-Lexikon. 2012.

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